Österreichischer Faustballbund - ÖFBB

10.4.2025

Teamchefin Karin Azesberger zum Start ins World Games-Jahr: „Wir wollen ein Team formen, das längerfristig bestehen kann"

Für Österreichs Frauen-Nationalteam steh ein besonderes Jahr bevor. Der Weg führt im Sommer zu den World Games 2025 nach Chengdu (China) – einem der absoluten Highlights im internationalen Sportkalender. Am Freitag, 19 Uhr, fällt in Stuttgart-Stammheim gegen Deutschland der Startschuss in die neue Feldsaison. Im Interview spricht Teamchefin Karin Azesberger über personelle Veränderungen, die Aufarbeitung des WM-Jahres 2024, neue Impulse im Trainerteam – und die Zielsetzung für den Sommer.

Mit einem Länderspiel gegen Deutschland geht es für euch ins World Games-Jahr 2025. Welche Bedeutung hat die Partie gegen die Vize-Weltmeisterinnen zu diesem frühen Zeitpunkt der Feldsaison?

Karin Azesberger: Wie du schon sagst, findet dieses Länderspiel immer ganz am Anfang der Saison statt. Deshalb wird auch das Ergebnis dieser Partie nicht überbewertet. Es ist aber trotzdem eine gute Möglichkeit gleich zu Beginn der Saison Erfahrung zu sammeln und Sachen auszuprobieren. 

Wie ist der Kader für die Partie aufgestellt? Mit welcher Zielsetzung geht ihr in die Begegnung?

Karin Azesberger: Nachdem es heuer ursprünglich nicht geplant war, dass wir dieses Länderspiel bestreiten dürfen, gab es auch von meiner Seite keine Verpflichtung für die Spielerinnen. Der Kader ist deshalb mit Spielerinnen bestückt, die mit ihren Vereinsmannschaften am nachfolgenden Turnier teilnehmen. Es hat sich eine tolle Mischung aus erfahrenen und jungen Spielerinnen ergeben. Ziel wird daher sein, allen Spielerinnen Einsatzzeit zu geben, sich am Spielfeld untereinander kennenzulernen und abzustimmen. 

Bei der WM in Argentinien, dem Saisonhöhepunkt, hat es im vergangenen Jahr nicht geklappt, das gesteckte Ziel zu erreichen. Wie blickst du auf 2024 zurück, was kann man mitnehmen?

Karin Azesberger: Das gesteckte Ziel bei der WM nicht zu erreichen, war für alle Beteiligten sehr bitter. Ich habe viel Zeit investiert um das gesamte letzte Jahr zu analysieren, Dinge zu hinterfragen und viele Feedbackgespräche zu führen. Ich glaube, dass wir aus dem letzten Jahr viel lernen konnten. Entscheidend ist jetzt nur, dass wir nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern aus den gewonnen Erkenntnissen das Beste machen, an einem Strang ziehen und diese Chance nutzen. Wie sagt man so schön: "Hinfallen, aufstehen, Krone richten und weitermachen" :) Genau nach diesem Motto packen wir das heurige Jahr an.

Ich schätze sein Engagement und seine Meinung sehr und erhoffe mir frischen und neuen Input. 

Teamchefin Karin Azesberger über ihren neuen Co-Trainer Andrea Teufer

Nach der WM haben sich mit Kathrin Koller und Lukas Lässer deine beiden Co-Trainer verabschiedet. Ab sofort wirst du von Andreas Teufer an der Seitenlinie unterstützt. Wie ist der Kontakt zustande gekommen? Was erhoffst du dir für Input von ihm?

Karin Azesberger: Andreas Teufer und ich kennen und schon lange. Mein Freund hat jahrelang in der Männermannschaft bei Freistadt gespielt und seither gibt es ein freundschaftliches Verhältnis. In den letzten Jahren hat sich Andi viel mit dem Frauenfaustball beschäftigt und ist aktuell mit seiner Frauenmannschaft im Verein sehr erfolgreich. Ich schätze sein Engagement und seine Meinung sehr und erhoffe mir frischen und neuen Input. 

Es ist nicht die einzige Veränderung. Auch innerhalb des Kaders hat es ein paar Änderungen gegeben. Wie siehst du euch für das Jahr 2025 aufgestellt?

Karin Azesberger: Ja, leider haben nach der WM auch einige Spielerinnen ihre Karriere beendet. Aber ich kann mich für dieses Jahr auch auf einige Rückkehrerinnen bzw. Neulinge freuen. Daher habe ich einen vielseitigen Kader mit Spielerinnen unterschiedlicher Qualitäten und Spielerfahrungen zur Verfügung. Grundsätzlich sind wir aber heuer ein sehr "junges" Team und es wird wichtig sein, dass wir uns realistische Ziele setzen. Außerdem sehe ich meine Arbeit auch darin, ein Team aufzubauen und zu formen, das längerfristig bestehen kann. 

Der Saison-Höhepunkt ist im August die Teilnahme an den World Games. Nach der Premiere 2022 in Birmingham (USA) wird der Frauenwettbewerb nicht nur zum zweiten Mal in Folge dabei sein, sondern das Feld der teilnehmenden Teams auch auf acht aufgestockt. Wie wichtig schätzt du es für den Frauenfaustball ein, bei diesem Multisportevent in dieser Form vertreten zu sein?

Karin Azesberger: Eine großartige Entwicklung für den Faustballsport und natürlich längst überfällig, dass die Frauen ebenfalls vertreten sind. Nur so können wir uns im großen Rahmen präsentieren und mediale Aufmerksamkeit erreichen.  

Bei der Premiere vor drei Jahren verpassten die österreichischen Frauen den Sprung auf das Podest. Welche Zielsetzung habt ihr für 2025 ausgegeben?

Karin Azesberger: Wir wollen dieses Mal den Sprung schaffen und eine Medaille mit nach Hause nehmen.

Wie sieht eure Vorbereitung auf das Event in China aus? Welchen Fahrplan gibt es?

Karin Azesberger: Wir starten nächste Woche mit einem 4-tägigen Trainingslager im Mühlviertel. Ende Mai wird es nochmal ein zweitägiges Training geben bevor wir zu Pfingsten mit dem nominierten Kader 4 Tage im Bundessportzentrum in Faak am See trainieren. Im Juli wird ein weiteres Wochenende genutzt um uns konkret auf das Event vorzubereiten. Wir werden auch neben der Meisterschaft wieder versuchen Abendtrainings anzubieten. Mit dem Länderspiel gegen Weltmeister Brasilien im Rahmen der U21 und U18 EM in Freistadt sammeln wir nochmal Spielpraxis, bevor es Anfang August Richtung Chengdu geht. 

Andreas Teufer ist neuer Co-Trainer der Frauen

Veränderung im Trainerteam der österreichischen Faustball-Nationalmannschaft der Frauen: Andreas Teufer wird als Co-Trainer ab sofort Teamchefin Karin Azesberger bei den Vorbereitungen auf die anstehenden World Games in China unterstützen. Er folgt damit auf die bisherigen Co-Trainer Kathrin Koller und Lukas Lässer, die nach zwei bzw. einem Jahr Ende 2024 den Abschied aus dem Trainerstab bekanntgegeben hatten.

Seit mehr als 14 Jahren ist Andreas Teufer als Coach an der Seitenlinie aktiv, zunächst in der Jugend, später übernahm er dann die Bundesliga-Frauen der Union Compact Freistadt. In der vergangenen Hallensaison führte er das Team zur Titelverteidigung in der österreichischen Meisterschaft – und das ohne eine einzige Saisonniederlage. Dazu zeichnet er sich auch für die Zweitliga-Mannschaft und die weibliche U18 verantwortlich. „Dass ich als Co-Trainer in Frage komme, damit habe ich nicht gerechnet“, erzählt der 53-Jährige. Nach einem Anruf von Teamchefin Karin Azesberger entschied er sich aber schnell, die neue Funktion anzutreten. „Ich sehe viel Potenzial in der Mannschaft“, sagt Teufer: „Ich möchte dabei unterstützen, für neuen Auftrieb zu sorgen.“

Im Fokus stehen dabei die World Games im August. „Bei den Lehrgängen möchte ich den Spielerinnen Selbstvertrauen geben. Wenn jede Spielerin das abruft, was sie in der Bundesliga zeigen, dann ist viel möglich.“ Bei den sportmotorischen Tests war Teufer bereits dabei, ab dem Oster-Trainingslager steigt er dann intensiver in die World Games-Vorbereitung ein. Dabei soll auch die körperliche Fitness eine wichtige Rolle spielen. „Um zu performen, braucht es eine ordentliche Basis. Und dann wollen wir konzentriert und zielstrebig an den faustballerischen Themen arbeiten.“  Seine Rolle im Trainerteam ist dabei klar definiert: „Ich möchte Karin Azesberger als Cheftrainerin bestmöglich unterstützen!“


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